Die EU hat mit dem EU AI Act (Verordnung zur Festlegung harmonisierter Vorschriften für künstliche Intelligenz) den weltweit ersten umfassenden Rechtsrahmen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz geschaffen. Die Verordnung ist Teil der digitalen Strategie der EU und verfolgt ein zentrales Ziel: KI soll sicher, transparent, vertrauenswürdig und im Einklang mit den europäischen Grundrechten eingesetzt werden.
Wenn Du als Unternehmer, Compliance Officer, Produktmanager oder IT-Verantwortlicher mit KI-Systemen arbeitest oder sie einsetzen möchtest, dann betrifft Dich der EU AI Act unmittelbar. In diesem Artikel erfährst Du:
Was genau der EU AI Act regelt
Welche Risikokategorien für KI-Systeme gelten
Welche Pflichten auf Dich als Betreiber, Anbieter oder Nutzer zukommen
Wie Du Dich praxisnah vorbereiten kannst
Und warum der AI Act nicht nur ein Compliance-Thema, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil sein kann
| Kernaussage | To-Do für die Praxis |
|---|---|
| EU-weit verbindlicher Rechtsrahmen ab 2026 | Prüfe frühzeitig, welche KI-Systeme im Unternehmen im Einsatz sind und welche ab 2025/2026 unter die Verordnung fallen. |
| Risikobasierter Ansatz mit 4 Klassen | Klassifiziere jedes KI-System nach Risiko (verboten, hoch, begrenzt, minimal) und dokumentiere die Einstufung nachvollziehbar. |
| Verbotene KI-Anwendungen | Stelle sicher, dass keine manipulativen oder diskriminierenden Systeme eingesetzt oder entwickelt werden. |
| Pflichten für Hochrisiko-KI | Etabliere ein KI-Risikomanagementsystem, technische Dokumentation, CE-Kennzeichnung und meldepflichtige Prozesse. |
| Human Oversight erforderlich | Sorge dafür, dass immer eine qualifizierte Person den Einsatz der KI überwacht und eingreifen kann. |
| Transparenzpflichten bei begrenztem Risiko | Informiere Nutzer klar über den Einsatz von KI (z. B. Hinweis bei Chatbots oder automatisierten Empfehlungen). |
| Pflichten für Anbieter, Nutzer & Importeure | Definiere Verantwortlichkeiten im Unternehmen: Wer ist Anbieter, wer Nutzer, wer Importeur? Setze entsprechende Prozesse auf. |
| Generative KI & Foundation Models | Überprüfe Nutzung von GPT, Claude, LLaMA etc. auf Kennzeichnungspflichten (z. B. Deepfakes, Trainingsdaten, Copyright). |
| Hohe Bußgelder bei Verstößen | Integriere AI-Compliance in dein ISMS/Compliance-Management. Verstöße können bis zu 35 Mio. € oder 7 % Umsatz kosten. |
| Vorbereitung bis 2025 erforderlich | Baue ein zentrales KI-Verzeichnis auf, führe Schulungen durch und implementiere ein AI Governance Framework nach ISO 42001. |
| Chance für Wettbewerbsvorteil | Nutze Transparenz, Compliance und Governance als strategischen Vorteil gegenüber Wettbewerbern. |
Der EU AI Act wurde im Frühjahr 2024 final verabschiedet und wird ab 2026 in den Mitgliedstaaten verbindlich anwendbar sein – mit Übergangsfristen für bestimmte Teile bereits ab 2025. Es handelt sich um eine Verordnung, die unmittelbar in allen EU-Staaten gilt, ohne dass nationale Umsetzungsgesetze nötig sind.
Ziel der Verordnung ist es, einen klaren Rechtsrahmen für die Entwicklung, den Einsatz und die Kontrolle von KI-Systemen zu schaffen – mit Fokus auf:
Sicherheit und Gesundheit
Grundrechte- und Datenschutz
Vertrauen und Transparenz
Innovation und fairer Wettbewerb
Dabei folgt der AI Act einem risikobasierten Ansatz, der KI-Systeme in vier Risikoklassen einteilt.
Diese KI-Systeme sind grundsätzlich verboten, weil sie mit europäischen Werten unvereinbar sind. Dazu gehören:
Manipulative Systeme (z. B. Social Scoring durch den Staat)
Echtzeit-Biometrie zur Überwachung im öffentlichen Raum (außer in Ausnahmen)
Systeme, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung benachteiligen
→ Für Dich gilt: Solche Systeme darfst Du weder entwickeln noch vertreiben noch einsetzen.
Hierzu zählen alle Systeme, die sicherheitskritisch sind oder grundlegende Rechte betreffen. Beispiele:
KI in Medizinprodukten, Luftfahrt, Fahrzeugtechnik
Bewerbermanagementsysteme oder KI im Kredit-Scoring
Entscheidungsunterstützung in Gerichten oder Verwaltung
KI in kritischer Infrastruktur oder bei Zugang zu Bildung
→ Als Anbieter, Betreiber oder Importeur unterliegst Du strengen Anforderungen:
Risikomanagementsystem
Technische Dokumentation
Daten- und Datensatzanforderungen
Protokollierung und Nachvollziehbarkeit
Transparenzpflichten und Nutzerinformationen
Human Oversight: Menschliche Aufsicht ist Pflicht!
Cybersicherheit und Robustheit
Hierunter fallen interaktive KI-Systeme, wie z. B.:
Chatbots
Emotionserkennungssoftware
Empfehlungssysteme in sozialen Medien
→ Du musst sicherstellen, dass Nutzer über die KI-Komponente informiert sind („Diese Unterhaltung wird durch KI unterstützt“).
Dazu zählen KI-Anwendungen wie:
Spam-Filter
Übersetzungssoftware
Videospiel-KI
→ Diese Systeme kannst Du ohne besondere Anforderungen nutzen – „KI ohne Reue“, solange kein Hochrisiko-Potenzial besteht.
| Rolle | Typische Verantwortlichkeiten |
|---|---|
| Anbieter | Entwicklung, Vermarktung, Inverkehrbringen von KI-Systemen |
| Nutzer | Interne Anwendung der KI (z. B. für HR, Compliance, Automatisierung) |
| Importeur | Einführung von KI-Produkten aus Drittstaaten |
| Händler | Vertrieb auf dem Binnenmarkt |
Ein QM-System nach ISO-Standards einführen
Eine CE-Kennzeichnung sicherstellen
Das System in eine EU-weite KI-Datenbank eintragen
Eine Konformitätsbewertung durchführen (teils mit Notifizierter Stelle)
Als Nutzer musst Du vor allem:
Den vorgesehenen Einsatzzweck einhalten
Schulungen für Mitarbeitende sicherstellen
Die menschliche Aufsicht gewährleisten
Risiken und Fehlfunktionen melden
Der finale AI Act enthält auch Vorschriften für Generative KI-Systeme wie GPT, Claude oder LLaMA.
Wenn Du ein Unternehmen bist, das z. B. GPT-4 in Deine Software einbindet oder intern nutzt, musst Du:
Herkunft der Trainingsdaten offenlegen, sofern Du eigene Modelle trainierst
Copyrights berücksichtigen
Deepfakes kennzeichnen, wenn Bilder, Stimmen oder Videos KI-generiert sind
Bei besonders leistungsstarken Systemen („General Purpose AI mit systemischem Risiko“) gelten zusätzliche Berichtspflichten und Sicherheitsauflagen
Der AI Act enthält einen eigenen Bußgeldkatalog – ähnlich wie die DSGVO. Verstöße gegen zentrale Vorgaben können mit Geldbußen bis zu 35 Millionen Euro oder 7 % des weltweiten Jahresumsatzes geahndet werden.
| Verstoß | Maximales Bußgeld |
|---|---|
| Einsatz verbotener KI | bis 35 Mio. € oder 7 % Umsatz |
| Verletzung von Transparenzpflichten | bis 15 Mio. € oder 3 % Umsatz |
| Falsche Angaben, Behinderung von Kontrollen | bis 7,5 Mio. € oder 1,5 % Umsatz |
Welche Anwendungen nutzt Du bereits oder planst Du in Zukunft? Ordne sie einer Risikokategorie zu.
Führe ein zentrales Verzeichnis aller KI-Systeme, die in Deinem Unternehmen verwendet werden – inkl. Verantwortlicher, Einsatzzweck, Risiko und Update-Stand.
Definiere Prozesse, Richtlinien, Verantwortlichkeiten und Kontrollmechanismen für den gesamten KI-Lifecycle (Design, Entwicklung, Einsatz, Monitoring, Stilllegung).
Insbesondere bei Hochrisiko-KI musst Du eine Technische Dokumentation, ein Risikomanagementsystem und Prüfprozesse etablieren.
Sensibilisiere Führungskräfte und Mitarbeitende für die Anforderungen des AI Acts – z. B. durch E-Learning, Inhouse-Schulungen oder Checklisten.
Der EU AI Act ist ein Meilenstein in der Regulierung digitaler Technologien. Er schützt die Grundrechte, schafft Vertrauen in KI und fördert Innovation. Für Dich als Entscheider bedeutet er:
Du kannst KI gezielt und sicher einsetzen, ohne in rechtliche Grauzonen zu geraten
Du wirst zum verlässlichen Partner für Kunden und Behörden, weil Du nachvollziehbar regelkonform arbeitest
Du kannst Transparenz und Governance als strategischen Wettbewerbsvorteil nutzen
Mit dem S+P Compliance Kit für den AI Act bieten wir Dir:
✅ Muster-Verzeichnis für KI-Systeme
✅ Vorlagen für Risiko- und Konformitätsbewertungen
✅ Schulungspakete für Fachbereiche und IT
✅ Audit-Checklisten auf Basis ISO 42001
✅ Beratung zur Governance-Struktur von AI-Projekten
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