Nicht was wir sagen, sondern wie wir es sagen, entscheidet oft über Zustimmung oder Ablehnung. Sprache ist nie neutral. Sie ist ein mächtiges Werkzeug, das unsere Wahrnehmung, Entscheidungen und Handlungen maßgeblich beeinflusst. Dieses Phänomen wird unter dem Begriff Framing (Bedeutungsrahmen) zusammengefasst – ein Kommunikationsprinzip, das in Politik, Medien und Führung eine zentrale Rolle spielt.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie der Framing-Effekt funktioniert, wie du ihn als Führungskraft bewusst positiv nutzen kannst und wie du dich vor manipulativer Rahmensetzung schützt.
Framing bedeutet, Informationen durch gezielte Wortwahl, Bilder oder Betonungen in einen bestimmten Bedeutungsrahmen zu setzen. Statt objektiv zu beschreiben, wird durch die Formulierung bewusst gelenkt, wie etwas verstanden wird.
Beispiel:
„Kosten senken“ klingt rational und effizient.
„Kürzungen“ dagegen klingt emotional und bedrohlich – obwohl es dasselbe meinen kann.
Framing ist also die Kunst, dieselbe Information unterschiedlich klingen zu lassen – und dadurch Verhalten, Meinungen und Emotionen zu beeinflussen.
Der sogenannte Framing-Effekt, maßgeblich von den Psychologen Daniel Kahneman und Amos Tversky beschrieben, zeigt: Menschen entscheiden selten rein rational auf Basis von Fakten. Stattdessen nutzen wir „Frames“ als mentale Abkürzungen, um komplexe Sachverhalte schnell einzuordnen.
Framing lenkt unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte einer Situation – und blendet andere aus. Es vereinfacht Komplexität, liefert Deutungsangebote und aktiviert emotionale Reaktionen.
Deshalb wird Framing gezielt genutzt von:
Politikern, um Gesetzesvorhaben positiv zu verkaufen.
Medien, um Meinungen zu beeinflussen.
Marken, um Produkte attraktiver erscheinen zu lassen.
Führungskräften, um Entscheidungen zu kommunizieren.
| Neutrale Aussage | Positiver Frame | Negativer Frame |
|---|---|---|
| Staat erhebt Steuern | Investitionen in unser Gemeinwohl | Zwangsabgaben durch den Staat |
| Personalabbau | Verschlankung der Prozesse | Entlassungen |
| Kontrolle durch Chef | Verlässliche Führung | Mikromanagement |
Als Führungskraft hast du jeden Tag mit Framing zu tun – ob du willst oder nicht. Wie du intern kommunizierst, beeinflusst die Wahrnehmung und Motivation deiner Teams massiv. Sagst du „Wir verändern unsere Struktur“ oder „Wir bauen Stellen ab“? Gleiche Realität, andere Wirkung.
Es geht nicht um Manipulation, sondern darum, Sinn zu stiften. Ein positiver Frame hilft Teams, den Zweck einer Maßnahme zu verstehen und motiviert mitzugehen.
| Führungssituation | Positives Framing | Wirkung auf das Team |
|---|---|---|
| Schwierige Aufgabe delegieren | „Ich traue dir diese Schlüsselaufgabe zu.“ | Stärkt Selbstvertrauen und Verantwortungsgefühl |
| Feedback nach Fehler | „Das ist eine gute Lernchance.“ | Schafft Fehlerfreundlichkeit und Lernkultur |
| Krisenkommunikation | „Wir handeln entschlossen und lösungsorientiert.“ | Vermittelt Sicherheit und Handlungsfähigkeit |
| Team neu aufstellen | „Wir gestalten die Zukunft gemeinsam.“ | Stärkt Zusammenhalt in Veränderungsprozessen |
| Change-Maßnahme ankündigen | „Wir starten eine strategische Neuausrichtung.“ | Aktiviert Beteiligung statt Abwehrhaltung |
Um nicht selbst Opfer von (negativer) Rahmensetzung zu werden, ist es wichtig, Frames zu erkennen:
Perspektiven hinterfragen: Frage dich: Was wird betont? Was wird bewusst weggelassen? Wer profitiert von dieser Formulierung?
Eigene Sprache prüfen: Welche Worte nutzt du selbst in der Führung? Erzeugen sie Vertrauen und Motivation – oder Angst und Abwehr?
Fakten trennen: Versuche, die reine Information vom Deutungsrahmen zu trennen. (z.B. „Die Information ist: Das Budget wird um 10% reduziert. Der Frame ist: ‚brutale Kürzung'“).
Alternativen anbieten (Reframing): Wenn du einen negativen Frame erkennst, biete aktiv einen positiven, lösungsorientierten Frame an.
Framing begegnet dir jeden Tag – in Nachrichten, Meetings, Präsentationen und sogar Smalltalks. Wer es erkennt, bleibt kritisch. Wer es beherrscht, kommuniziert besser. Wer es strategisch und verantwortungsvoll nutzt, wird als moderne Führungskraft wirksam und überzeugend.
Führung beginnt mit Bewusstsein – und Sprache ist dein stärkstes Werkzeug.
Im Seminar „Leadership“ lernst du:
✔ Wie du mit Sprache und Haltung Vertrauen aufbaust
✔ Wie du Mitarbeiter durch emotionale Intelligenz erreichst
✔ Wie du Framing gezielt für positive Führung nutzt
✔ Wie du Werte, Diversität und Performance verbindest
Der Framing-Effekt (Rahmeneffekt) beschreibt, dass dieselbe Information unterschiedlich bewertet wird – je nachdem, wie sie präsentiert wird. Menschen reagieren stärker auf die Darstellung als auf den eigentlichen Inhalt. Beispiel: „90 % fettfrei“ klingt positiver als „enthält 10 % Fett“.
Nicht zwingend. Framing kann manipulativ sein, wenn es Fakten verzerrt oder Informationen bewusst weglässt. Verantwortungsvolle Führung nutzt Framing jedoch, um Orientierung und Motivation zu schaffen – etwa durch positive Bedeutungsrahmen wie „Herausforderung“ statt „Problem“.
Positives Framing lenkt den Fokus auf Chancen, Lösungen und Entwicklung. Statt „Wir müssen Kosten sparen“ sagt eine gute Führungskraft z. B. „Wir steigern unsere Effizienz, um langfristig erfolgreich zu bleiben.“ So wird dieselbe Realität konstruktiv gerahmt – ohne die Fakten zu verschleiern.
Framing findet sich überall – in Medien, Politik und Unternehmen. Ein Beispiel: „Arbeitsplatzabbau“ kann als „Prozessoptimierung“ oder als „Massenentlassung“ dargestellt werden. Beide Varianten sind sachlich korrekt, erzeugen aber völlig unterschiedliche Emotionen und Bewertungen.
Bewusstes Framing bedeutet, Wirkung und Verantwortung zu verbinden. Verwende Sprache, die motiviert, Orientierung gibt und Werte transportiert. Führungskräfte können so Botschaften klar und inspirierend gestalten – ohne Manipulation, aber mit emotionaler Intelligenz.
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