Missbrauch des Video-Ident-Verfahrens für Betrug

Manche Kreditinstitute bieten zur Identifizierung der Kunden bei einer Kontoeröffnung ein „Video-Ident-Verfahren“ an. Kunden müssen dann nicht in eine Filiale kommen. Bei einem Video-Ident-Verfahren identifizieren sich die Kunden über einen Videoanruf über das Internet. Dies kann auch mit Hilfe einer App auf dem Smartphone erfolgen. Zur Identitäts- und Legitimationsprüfung müssen die Kunden bspw. einen gültigen Personalausweis oder Reisepass in die Kamera zeigen und Fragen beantworten.

Mit Warnmeldung 03/2019 hat die BaFin wichtige Hinweise gegeben wie man sich vor einer betrügerischen Kontoeröffnung schützen kann.

 

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Missbrauch des Video-Ident-Verfahrens für Betrug

Die BaFin-Warnmeldung weist darauf hin, daß auch Internetbetrüger das elektronische Verfahren zur Kontoeröffnung für sich ausnutzen. Unter falschem Vorwand bringen sie Verbraucher dazu, ihre persönlichen Daten preiszugeben und am Video-Ident-Verfahren teilzunehmen.

Im nächsten Schritt eröffnen die Betrüger unter den Namen ihrer Opfer Konten und verwenden diese  für kriminelle Zwecke oder zur Geldwäsche.

Missbrauch des Video-Ident-Verfahrens für Betrug: Die häufigsten Betrugsmethoden finden Sie in der folgenden BaFin-Warnmeldung mit:

  • Betrug mit gefälschten Stellenanzeigen
  • Betrug mit vorgetäuschten Testauftrag

 

Betrugsmethode mit gefälschten Stellenanzeigen

Eine bekannte Betrugsmasche ist die Schaltung gefälschter Stellenanzeigen in Job- oder Kleinanzeigen-Portalen im Internet: Die Betrüger verwenden teilweise professionell aussehende Internetseiten, die namhaften Unternehmen nachempfunden sind und täuschend echt aussehen können.

Bewerber auf ein solches Stellenangebot werden häufig aufgefordert, an einem Online-Bewerbungsverfahren teilzunehmen. Im Online-Bewerbungsverfahren sollen sie vielfältige persönliche Daten von sich preisgeben und bspw. Fotos von ihrem Personalausweis übermitteln.

Mit den Daten stellen die Betrüger dann im Hintergrund online bei einem Kreditinstitut einen Antrag auf Kontoeröffnung unter dem Namen des Bewerbers. Zur weiteren Abwicklung geben sie dann Kontaktdaten an, auf die sie selbst Zugriff haben.

Unter einem Vorwand werden die Bewerber im nächsten Schritt gebeten, am Video-Ident-Verfahren einer Bank teilzunehmen. Als Begründung wird ihnen bspw. mitgeteilt, sie müssten eine Verifizierung bei einer „Partnerbank“ vornehmen, da für einen Heimarbeitsplatz kein persönliches Vorstellungsgespräch möglich sei.

 

Betrugsvariante mit vorgetäuschten Testauftrag – Missbrauch des Video-Ident-Verfahrens für Betrug

Bei einer anderen Betrugsvariante wird ein fester Arbeitsvertrag in Aussicht gestellt, wenn die Bewerber einen „Testauftrag“ zur Qualitätssicherung des Video-Ident-Verfahrens erfolgreich durchführen würden. Hierbei werden die Bewerber angewiesen, auch auf Nachfrage der Bank beim Identifikationsprozess nicht den „Test“ zuzugeben, mithin gegenüber der Bank die Unwahrheit zu sagen.

In Wirklichkeit wird über das Video-Ident-Verfahren ein Konto unter dem Namen des Bewerbers eröffnet, das Betrüger für kriminelle Zwecke und für Geldwäsche missbrauchen.

 

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Worauf Sie achten sollten!

Die BaFin weist auf folgende 4 Warnsignale hin, die auf Missbrauch des Video-Ident-Verfahrens für Betrug hindeuten können:

  1. Wird Ihnen mitgeteilt, dass bei einem Bewerbungsverfahren kein persönlicher Kontakt möglich sei? Dann sollten Sie zurückhaltend mit Ihren persönlichen Daten umgehen.
  2. Sollen Sie an einem Video-Ident-Verfahren zur Kontoeröffnung teilnehmen, um sich für ein Jobangebot zu identifizieren? Nehmen Sie davon Abstand! Ein Verfahren zur Kontoeröffnung hat nichts mit einem Bewerbungsverfahren zu tun.
  3. Werden Sie aufgefordert das Video-Ident-Verfahren zu testen? Sollen Sie möglicherweise zu Testzwecken vorspielen, dass Sie ein Konto für sich selbst eröffnen wollen? Brechen Sie das Verfahren umgehend ab und erstatten Sie ggf. Anzeige! Echte Jobangebote dieser Art werden im Internet nicht angeboten.
  4. Gibt es Warnungen oder andere Hinweise über das vermeintliche Jobangebot, die Sie aufhorchen lassen sollten? Erkundigen Sie sich ausgiebig über die Echtheit eines Jobangebotes, bevor Sie sich bewerben.

 

BaFin-Empfehlung: Opfer sollten schnell handeln

Wenn Sie glauben, dass Sie auf Betrüger oder auf Missbrauch des Video-Ident-Verfahrens für Betrug hereingefallen sind, erstatten Sie so schnell wie möglich Anzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft. Melden Sie den Betrug außerdem unverzüglich bei dem betroffenen Kreditinstitut und lassen Sie das Konto sperren.

 

Follow up: Wie Deep Fakes die Geldwäsche transformieren

Die Deep-Fake-Technologie, kurz für „Deep Learning Fake“, ist eine sich rasant entwickelnde Form der künstlichen Intelligenz, die hauptsächlich dazu verwendet wird, äußerst realistische und überzeugende gefälschte Inhalte zu erstellen, insbesondere in Form von Bildern, Videos oder Audioaufnahmen.

Sie nutzt tiefe neuronale Netzwerke, insbesondere generative gegnerische Netzwerke (GANs), um Inhalte zu manipulieren und zu generieren, die authentisch erscheinen, aber vollständig synthetisch sind.

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