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13. Juli 2025
Lesezeit: 5 Minuten

Die drei Phasen der Geldwäsche: Was Unternehmer jetzt wissen müssen

Die drei Phasen der Geldwäsche: Placement, Layering & Integration – typische Abläufe und Warnsignale

Geldwäsche passiert selten „auf einen Schlag“. Meist läuft sie in drei Phasen ab: Placement, Layering und Integration. Wer diese Mechanik versteht, erkennt Warnsignale schneller – und kann Risiken früh stoppen.

In diesem Beitrag bekommst Du:

  • eine kompakte Erklärung der drei Phasen
  • typische Abläufe und Verschleierungsmethoden
  • konkrete Red Flags für den Geschäftsalltag – von Kasse & Zahlungen über Kundenprofil bis hin zu Immobilien und digitalen Assets

Die drei Phasen der Geldwäsche – Placement · Layering · Integration

Kurz erklärt mit typischen Abläufen & Warnsignalen für Deinen Geschäftsalltag.

Placement Einspeisen von Bargeld/Vermögenswerten ins Finanzsystem
Layering Verschleiern durch Transfers, Offshores & Scheingeschäfte
Integration Einschleusen als scheinbar legale Erträge/Investitionen

Placement – typische Abläufe

Strukturierte Bareinzahlungen knapp unter Schwellenwert, Barumsätze in cash-intensiven Branchen, Kauf von Prepaid-Karten/Krypto gegen Bargeld.

Placement – Warnsignale

Viele Einzahlungen durch Dritte, unklare Herkunft der Barmittel, häufige Erstattungen/Teilauszahlungen, widersprüchliche Belege.

Layering – typische Abläufe

Kettenüberweisungen über Länder/Offshores, TBML (Über-/Unterfakturierung), Krypto-Mixing & Cross-Asset-Swaps, Treuhand-Schleifen.

Layering – Warnsignale

Round-tripping, Zahlungen ohne nachvollziehbaren Zweck, Nutzung von Shell-Firmen, ungewöhnliche Gebühren/Kommissionen.

Integration – typische Abläufe

Investitionen in Immobilien/Luxusgüter, Scheinrechnungen & fiktive Beratungen, Vermögensmix (Kreditbesicherung, Leasing).

Integration – Warnsignale

Unverhältnismäßige Investitionen zum Profil, Drittzahlungen/Rückvergütungen, komplexe Stiftungen/Treuhand ohne klare Beneficial Owner.

Typische Methoden & Red Flags – auf einen Blick

Strukturierung/Smurfing
Viele Bargeldeinzahlungen knapp unter Meldeschwellen, oft über verschiedene Filialen/Einzahler.
Cash-intensive Betriebe
Umsätze deutlich über Branchenmedian, hohe Gutschriften/Erstattungen, fehlende Plausibilität.
Kettenüberweisungen
Mehrere Länder/Offshores; Spiegeltransaktionen ohne wirtschaftlichen Hintergrund.
TBML
Über-/Unterfakturierung, unplausible Preise, fehlende Fracht-/Zolldokumente.
Krypto/Prepaid
Nutzung von Mixern/Tumblern, häufige On-/Off-Ramp-Wechsel, neue Wallets ohne History.
Integration
Schnelle Re-Investments (Immobilien/Luxus), Scheinrechnungen, Treuhand-Verschachtelungen.

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Geldwäsche kurz erklärt:

Ziel der Geldwäsche ist es, illegal erwirtschaftete Vermögenswerte so in den legalen Wirtschaftskreislauf einzuschleusen, dass deren kriminelle Herkunft nicht mehr erkennbar ist. Der Prozess gliedert sich in drei Phasen:

1) Placement (Einspeisung)

Bargeld oder Vermögenswerte werden erstmals ins Finanzsystem eingebracht – z. B. über Einzahlungen, Barumsätze oder Wertkarten.

Typische Abläufe:

  • Viele Bargeldeinzahlungen knapp unter Schwellenwerten („Strukturierung/Smurfing“).
  • Nutzung barintensiver Branchen (Gastro, Automaten, Events) zum „Durchmischen“.
  • Kauf von Wertkarten, Krypto gegen Cash, Pfandhaus-Zyklen.

Warnsignale:

  • Häufige Bareinzahlungen kurz unter 10.000 €.
  • Einzahlungen durch Dritte, die nicht zum Kundenprofil passen.
  • Unklare Herkunft der Barmittel / widersprüchliche Belege.

2) Layering (Verschleierung)

Komplexe Transaktionen sollen Spuren verwischen.

Typische Abläufe:

  • Kettenüberweisungen über mehrere Konten/Länder/Offshores.
  • Trade-Based Money Laundering (TBML): falsche Rechnungen, Über-/Unterfakturierung, Phantom-Lieferungen.
  • Krypto-Tumbling/Mixing, Cross-Asset-Swaps, Prepaid-Kaskaden.

Warnsignale:

  • Round-tripping (Geld kommt über Umwege zurück).
  • Zahlungen ohne wirtschaftlich nachvollziehbaren Zweck.
  • Scheingeschäfte zwischen verbundenen Parteien / Shell-Firmen.

3) Integration (Einschleusung)

Die „gewaschenen“ Mittel erscheinen als legitime Erlöse.

Typische Abläufe:

  • Investitionen in Immobilien, Luxusgüter, Unternehmensbeteiligungen.
  • Scheinrechnungen und fiktive Beratungen zur Ertragsdarstellung.
  • Barscheck- und Vermögensmix (Kredit besichern, Leasing, Dividenden).

Warnsignale:

  • Unverhältnismäßige Investitionen zum Profil (junges Unternehmen kauft teure Immobilie ohne Finanzierungslogik).
  • Ungeklärte Drittzahlungen oder Rückvergütungen.
  • Komplexe Treuhand-/Stiftungsstrukturen ohne klare Beneficial Owner.

Red Flags im Tagesgeschäft – kompakt

  • Kasse & Zahlungen: Häufung von Split-Zahlungen; Cash-zu-Krypto-Konvertierungen; ungewöhnliche Erstattungen/Gutschriften.
  • Kontobewegungen: Hohe Durchlaufposten ohne Deckung in der Realwirtschaft; Spiegelbewegungen zwischen Konten.
  • Kundenprofil (KYC): Unklare wirtschaftlich Berechtigte; widersprüchliche Angaben zu Tätigkeit, Umsatz, Mitarbeiterzahl.
  • Lieferkette/Handel: Unplausible Preise, fehlende Transport-/Zolldokumente, exotische Routen.
  • Immobilien/Luxus: Kauf ohne Fremdfinanzierung, schnelle Weiterveräußerung, Bar-Anteile am Kaufpreis.
  • Digitale Assets: Nutzung Mixer/Tumbler, häufige On/Off-Ramp-Wechsel, neue Wallets ohne History.

Was kannst Du sofort tun?

  • KYC/KYB schärfen: wirtschaftlich Berechtigte, Mittelherkunft, Zweck der Geschäftsbeziehung.
  • Transaktionsmonitoring & Schwellenwerte: Muster, Strukturierung, Geo-Risiken.
  • Vier-Augen-Prinzip & Dokumentation: Nachvollziehbarkeit sichern.
  • Schulung & Meldeprozesse: Verdachtsfälle strukturiert prüfen & melden (FIU).

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Die drei Phasen der Geldwäsche

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Abschnitt Inhalt Interner Link
1. Was bedeutet Geldwäsche? Definition nach § 261 StGB und EU-Kontext zur Bekämpfung der Geldwäsche Zur Übersicht
2. Drei Phasen der Geldwäsche Placement, Layering und Integration – typische Abläufe und Warnsignale Artikel öffnen
3. Geldwäschegesetz (GwG) – rechtlicher Rahmen Überblick über Pflichten, betroffene Branchen und Aufsicht durch die BaFin Artikel öffnen
4. Aufgaben des Geldwäschebeauftragten Rolle, Verantwortung, Haftung und Organisation im Unternehmen Artikel öffnen
5. Verdachtsmeldung & Strafanzeige Wann, wie und an wen Verdachtsmeldungen abzugeben sind Artikel öffnen
6. Risikoanalyse & Prävention Risikobasierter Ansatz, Kontrollsysteme und interne Verfahren Artikel öffnen
7. Geldwäsche in der Praxis (Beispiele) Immobilien, Finanztransaktionen und Kryptowährungen im Fokus Artikel öffnen
8. Seminare & Zertifizierungen Weiterbildung, Tool Box & Zertifikate für Geldwäschebeauftragte Zum Lehrgang
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