🔍 Warum ist die Risikoanalyse nach § 5 GwG so entscheidend?

Als Geldwäschebeauftragte:r trägst du die Verantwortung, Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsrisiken rechtzeitig zu erkennen und wirksam zu steuern. Die Risikoanalyse nach § 5 GwG ist dein zentrales Steuerungsinstrument, um Risiken zu identifizieren, zu bewerten und geeignete Präventionsmaßnahmen abzuleiten.

Mit der zunehmenden Regulierung durch AMLA, EU-Geldwäscherichtlinien und FATF-Vorgaben ist es heute wichtiger denn je, dass du dein Risikomanagement professionell aufstellst – und prüfungssicher dokumentierst.

📌 Die rechtliche Grundlage: § 5 GwG und seine Anforderungen

Der § 5 GwG verpflichtet dich zur regelmäßigen und anlassbezogenen Risikoanalyse, die mindestens Folgendes umfassen muss:

  • Identifikation spezifischer Risiken für dein Institut

  • Einordnung in Risikoklassen

  • Bewertung der Risiken anhand nachvollziehbarer Kriterien

  • Ableitung konkreter Maßnahmen

  • Dokumentation + Aktualisierung

💡 Tipp: Die Risikokategorien müssen individuell auf dein Geschäftsmodell abgestimmt sein – es reicht nicht aus, Standardformulierungen zu übernehmen.


🛠️ Die Schritte zu einer wirksamen Risikoanalyse

Schritt 1: Überblick über Geschäftsmodell und Risikofelder

Beginne mit einer strukturierenden Beschreibung deines Geschäftsmodells: Welche Produkte und Dienstleistungen bietest du an? Welche Kundengruppen bedienst du? Welche Kanäle nutzt du?

Leite daraus deine relevanten Risikofelder ab:

  • Produkte und Dienstleistungen

  • Kundentypen

  • Vertriebswege

  • Geografische Risiken

  • Transaktionen / Zahlungsströme

  • Organisation / Auslagerungen / IT-Systeme

Schritt 2: Risikobewertung mit Risikomatrix

Bewerte die identifizierten Risiken mithilfe einer Risikomatrix, z. B. nach Eintrittswahrscheinlichkeit und potenziellem Schaden. Dokumentiere nachvollziehbar, wie du die Bewertung vorgenommen hast.

Praxisbeispiel:
Ein Institut mit Fokus auf grenzüberschreitende Transaktionen in Hochrisikoländern muss deutlich höhere geografische Risiken bewerten als ein regionales Kreditinstitut mit konservativer Kundenausrichtung.

Schritt 3: Maßnahmenableitung und IKS-Verknüpfung

Stelle sicher, dass die identifizierten Risiken durch angemessene Präventions- und Kontrollmaßnahmen abgedeckt sind – etwa durch:

  • Verstärkte Sorgfaltspflichten

  • Zusätzliche Freigabestufen

  • Systemische Transaktionsüberwachung

  • Schulungsmaßnahmen

  • Interne Kontrollpläne (IKS)

📌 Verknüpfe deine Risikoanalyse klar mit deinem internen Kontrollsystem – das zeigt Professionalität und schützt dich im Prüfungsfall.


📄 Anforderungen an die Dokumentation

Die Dokumentation deiner Gefährdungsanalyse muss für sachverständige Dritte (z. B. Wirtschaftsprüfer:innen oder BaFin) nachvollziehbar sein. Achte auf:

  • Vollständigkeit

  • Transparente Methodik

  • Aktualität (regelmäßige Reviews)

  • Versionskontrolle und Freigaben

🔍 BaFin-Prüfungsschema:
„Bitte legen Sie Ihre aktuelle Risikoanalyse gemäß § 5 GwG mit Risikobewertung, Maßnahmenableitung und IKS-Zuordnung vor. Die Begründung einzelner Einstufungen ist nachvollziehbar darzustellen.“


🧠 Häufige Fehler bei der Risikoanalyse

Copy-Paste aus alten Vorlagen
Die Risiken müssen individuell auf dein Geschäftsmodell zugeschnitten sein – pauschale Templates sind nicht akzeptabel.

Fehlende Aktualisierung
Die Analyse muss bei wesentlichen Änderungen (z. B. neue Produkte, Fusion, IT-Umstellungen) überarbeitet werden.

Keine Einbindung der Fachbereiche
Risikoeinschätzungen müssen gemeinsam mit den First Line Units (Vertrieb, IT, Zahlungsverkehr etc.) erfolgen.

✅ Checkliste: Prüfungsreife Risikoanalyse

  • Geschäftsmodell dokumentiert?

  • Alle relevanten Risikobereiche abgedeckt?

  • Bewertungsmethodik nachvollziehbar?

  • Maßnahmen systematisch abgeleitet?

  • Integration ins IKS erfolgt?

  • Letzte Aktualisierung erfolgt?

  • Digital archiviert und zugänglich?


📣 Integration in dein AML-Gesamtsystem

Die Risikoanalyse ist kein Selbstzweck – sie bildet die Grundlage für dein gesamtes Geldwäschepräventionssystem. Sie sollte in folgenden Bereichen konsequent weitergedacht und operationalisiert werden:

  • Risikobasierte Sorgfaltspflichten (KYC)

  • Transaktionsüberwachung & Monitoring

  • Training & Awareness

  • Berichtswesen an Geschäftsleitung

  • Kommunikation mit der FIU (§ 43 GwG)


🌐 Was sagen die Aufsichtsbehörden?

  • BaFin: Risikoanalysen müssen institutsspezifisch, plausibel und wirksam sein – ein bloßes „Abhaken“ reicht nicht.

  • FIU: Die Risikoanalyse ist Basis für die Einschätzung, ob ein Verdachtsmoment i. S. v. § 43 GwG vorliegt.

  • AMLA: Die neue EU-Behörde wird Mindeststandards für Risikoanalysen entwickeln – S+P bereitet dich schon jetzt auf die kommenden EU-Vorgaben vor.


🚀 Zukunftssicher aufgestellt mit digitaler Risikoanalyse

Mit digitalen Tools und Vorlagen kannst du deine Risikoanalyse nicht nur schneller, sondern auch konsistenter und revisionssicher umsetzen. Moderne MLROs nutzen:

  • Excel- oder Web-basierte Risikomatrizen

  • IKS-Vorlagen mit Kontrollnachweisen

  • Verlinkung mit Verdachtsmeldeprozessen (GoAML)

  • Audit-Trails und Änderungsprotokolle

📘 S+P Certified: Werde AML-Führungskraft

Die Risikoanalyse ist nur ein Teil deiner Aufgaben als MLRO? Dann qualifiziere dich jetzt zum Chief Anti Money Laundering Officer (MLRO) mit dem S+P Certified Lehrgang:

✔️ Pflichten nach GwG + neue EU-Vorgaben
✔️ FIU-Kommunikation + Verdachtsmeldungen souverän managen
✔️ Digitale Tools + Checklisten zur Gefährdungsanalyse

🔗 Zum MLRO-Lehrgang
🔗 Weitere Infos zu AML-Compliance

📜 Inkl. Zertifikat & S+P Certified Badge für LinkedIn + Prüfungsnachweis.


S&P Unternehmerforum GmbH 766 Bewertungen auf ProvenExpert.com