Eine Compliance-Prüfung ist die strukturierte Überprüfung, ob dein Unternehmen Gesetze, Vorschriften, Standards und interne Richtlinien einhält. Dabei geht es nicht nur um Formalien, sondern um die gesamte Organisation: Prozesse, Systeme, Verträge, Mitarbeiterschulungen und sogar die Unternehmenskultur.
Das Ziel: Risiken wie Bußgelder, Haftungsansprüche, Reputationsschäden oder gar strafrechtliche Konsequenzen zu vermeiden – und gleichzeitig Chancen zu nutzen, indem du dein Unternehmen als verlässlichen, regelkonformen Partner positionierst.
2. Welche Rolle spielt das Controlling im Unternehmen?
Das Controlling nimmt in Compliance-Prüfungen eine Schlüsselrolle ein. Warum? Weil es die Brücke zwischen Zahlen, Prozessen und Regulierung bildet.
-
Es stellt sicher, dass finanzielle und operative Prozesse transparent und prüfbar sind.
-
Es identifiziert Abweichungen und Risiken, bevor diese zu Compliance-Verstößen führen.
-
Es liefert die Datenbasis, auf der Compliance-Officer und Geschäftsführung Entscheidungen treffen können.
Merke: Ein starkes Controlling ist kein Gegner, sondern ein Partner der Compliance. Es sorgt für die notwendige Transparenz und macht Regelkonformität messbar.
3. Warum sind Compliance-Prüfungen wichtig?
Du fragst dich vielleicht: Muss ich wirklich so viel Aufwand betreiben? Die Antwort ist klar: Ja.
Gründe für die hohe Bedeutung:
-
Rechtliche Pflicht – Viele Branchen sind gesetzlich verpflichtet, regelmäßige Prüfungen durchzuführen (z. B. Banken, Versicherungen, Kapitalverwaltungsgesellschaften).
-
Vermeidung von Strafen – Verstöße können zu massiven Bußgeldern führen.
-
Schutz der Reputation – Ein Compliance-Skandal kann über Jahre hinweg Vertrauen zerstören.
-
Verbesserung der Prozesse – Prüfungen decken Schwachstellen auf und helfen dir, deine Organisation effizienter zu gestalten.
-
Wettbewerbsvorteil – Wer Compliance nachweislich lebt, punktet bei Kunden, Investoren und Partnern.
4. Wer führt Compliance-Prüfungen durch?
Es gibt zwei Wege:
-
Interne Compliance-Prüfungen
Diese werden durch interne Auditteams oder Compliance-Officer durchgeführt. Vorteil: Sie kennen die Organisation und können praxisnah prüfen.
-
Externe Compliance-Prüfungen
Hier beauftragt dein Unternehmen unabhängige Prüfer, Wirtschaftsprüfer oder spezialisierte Kanzleien. Auch Aufsichtsbehörden können externe Prüfungen anordnen. Vorteil: Externe Prüfer bringen objektiven Blick und Benchmarking-Know-how mit.
Tipp: Ein Mix aus internen und externen Prüfungen ist in der Praxis oft der beste Weg, um blinde Flecken zu vermeiden.
5. Welche Arten von Compliance-Prüfungen gibt es?
Compliance ist ein weites Feld. Daher unterscheiden sich auch die Prüfungsarten:
a) Finanz-Compliance-Prüfungen
Hier geht es um Buchhaltung, Rechnungslegung, interne Kontrollen und Betrugsprävention. Ziel ist es, Manipulationen, Korruption und Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen.
b) Datenschutz-Compliance-Prüfungen
Seit Einführung der DSGVO sind diese besonders wichtig. Es wird geprüft, wie dein Unternehmen personenbezogene Daten von Kunden, Mitarbeitenden und Partnern schützt.
c) Arbeitsrechtliche Compliance-Prüfungen
Hier wird kontrolliert, ob dein Unternehmen Arbeitsgesetze, Mitbestimmung, Gleichbehandlung und Arbeitssicherheit einhält.
d) Umwelt-Compliance-Prüfungen
Immer wichtiger durch ESG und Nachhaltigkeitsanforderungen. Dabei geht es um Emissionen, Abfallmanagement und nachhaltige Produktionsweisen.
e) Branchenspezifische Prüfungen
Beispiele:
-
Finanzdienstleister: Prüfung nach WpHG, MaRisk oder BAIT.
-
Gesundheitswesen: Einhaltung von Hygienestandards, Patientenrechten.
-
Industrie: Sicherheitsstandards und Lieferkettengesetz.
6. Typischer Ablauf einer Compliance-Prüfung
Damit du dir ein klares Bild machen kannst, hier der klassische Ablauf:
-
Planung – Festlegung von Ziel, Umfang und Verantwortlichkeiten.
-
Dokumentenprüfung – Richtlinien, Verträge, Schulungsunterlagen werden gesichtet.
-
Interviews & Befragungen – Gespräche mit Schlüsselpersonen im Unternehmen.
-
Stichproben & Tests – Überprüfung realer Prozesse (z. B. Zahlungen, Vertragsabschlüsse).
-
Bewertung & Bericht – Darstellung der Ergebnisse, inkl. Feststellungen und Empfehlungen.
-
Follow-up – Umsetzung der Maßnahmen und erneute Kontrolle.
7. Was sollten Unternehmen bei Compliance-Prüfungen beachten?
Damit deine nächste Prüfung nicht im Chaos endet, solltest du folgende Punkte berücksichtigen:
-
Vorbereitung ist alles – Stelle frühzeitig alle relevanten Dokumente und Nachweise bereit.
-
Schulungen – Sorge dafür, dass Mitarbeitende die Anforderungen kennen und anwenden.
-
Dokumentation – Was nicht dokumentiert ist, gilt oft als nicht gemacht.
-
Kommunikation – Offene und transparente Kommunikation mit Prüfern schafft Vertrauen.
-
Korrekturmaßnahmen – Nimm Feststellungen ernst und leite Verbesserungen sofort ein.
8. Typische Fehler bei Compliance-Prüfungen – und wie du sie vermeidest
-
Fehlende Verantwortlichkeiten – Niemand fühlt sich zuständig. Lösung: Klare Rollen festlegen.
-
Unvollständige Dokumentation – Richtlinien liegen vor, werden aber nicht gelebt. Lösung: Nachweise und Schulungen dokumentieren.
-
Ad-hoc-Reaktionen – Vorbereitung erst kurz vor der Prüfung. Lösung: Kontinuierliche Compliance-Arbeit.
-
Fokus nur auf Formalien – Compliance ist mehr als ein Häkchen. Lösung: Kultur der Integrität schaffen.
9. Best Practices für erfolgreiche Compliance-Prüfungen
-
Regelmäßige Self-Assessments – Führe interne Prüfungen durch, bevor Externe kommen.
-
Digitale Tools nutzen – Compliance-Management-Systeme (CMS) automatisieren Nachweise und Prozesse.
-
Risikoorientierung – Konzentriere dich auf die Bereiche mit dem höchsten Risiko.
-
Management-Einbindung – Ohne Top-Management gibt es keine gelebte Compliance.
-
Transparenz – Sieh Prüfungen als Chance, nicht als Bedrohung.