FOMO ist keine Manager-Laune, sondern eine tief verankerte Reaktion auf soziale Erwartungen, Gruppendruck und Unsicherheit. Sie wirkt auf mehreren Ebenen:
1️⃣ FOMO bei Mitarbeitenden
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Angst, den Anschluss zu verlieren: Wer bei Besprechungen nicht dabei ist, könnte wichtige Infos oder Chancen verpassen.
 
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Sorge um die eigene Sichtbarkeit: In vielen Unternehmenskulturen wird Anwesenheit (statt Output) als Engagement interpretiert.
 
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Gruppendruck: „Alle anderen sind dabei – also muss ich auch teilnehmen.“
 
2️⃣ FOMO bei Führungskräften
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Facetime = Performance? Viele Leader neigen dazu, physische oder virtuelle Präsenz als Indikator für Leistung zu werten.
 
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Absicherung durch Einladung: Wer alle einlädt, kann sich später nicht vorwerfen lassen, jemanden ausgeschlossen zu haben.
 
3️⃣ FOMO bei Organisator:innen
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„Lieber zu viele als zu wenige“: Aus Angst, eine wichtige Stimme zu verpassen, werden Einladungslisten aufgebläht.
 
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Unsicherheit bei der Auswahl: Wer gehört wirklich ins Meeting? Wer nicht?
 
Die Folgen von Meeting-FOMO: Verpasst wird am Ende das Wesentliche
Ob bewusst oder unbewusst – FOMO verursacht in Unternehmen konkrete und messbare Schäden:
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🔋 Demotivation und Erschöpfung: Zu viele Meetings führen zu Konzentrationsverlust, kognitiver Überlastung und Burnout-Risiken.
 
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📉 Produktivitätsverlust: Studien zeigen, dass bis zu 30 % der Arbeitszeit in ineffizienten Meetings „verloren“ geht.
 
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🌀 Scheinengagement statt echter Leistung: Wer „dabei sitzt“, leistet nicht zwangsläufig einen Beitrag.
 
💡 Fazit: Die Angst, etwas zu verpassen, führt paradoxerweise dazu, dass wir das Wichtigste verpassen – fokussierte, strategische Arbeit.
3 Strategien für eine Meeting-Kultur ohne FOMO
Es gibt Wege aus der FOMO-Falle. Sie erfordern Mut, klare Kommunikation – und eine Kulturveränderung im Unternehmen. Hier sind drei konkrete Ansätze:
#1 – Vermeide Meeting-FOMO: Mut zur Lücke, Fokus auf Wirkung
👉 Für Mitarbeitende:
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Zeige deinen Wert durch Ergebnisse, nicht durch Dauerpräsenz.
 
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Liefere Beiträge asynchron (z. B. als Notiz, Update oder Kommentar im Tool) und nimm nur an Meetings teil, wo du wirklich Mehrwert schaffen kannst.
 
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Sprich offen mit deinem Team über deine Entscheidung, ein Meeting bewusst auszulassen – das zeigt Souveränität.
 
👉 Für Führungskräfte:
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Trenne Präsenz von Engagement. Ein Top-Mitarbeitender ist nicht der, der bei jedem Termin dabei ist, sondern der, der Ergebnisse liefert.
 
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Kommuniziere klar: Nicht-Teilnahme ist kein Desinteresse.
 
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Baue eine Kultur auf, in der auch asynchrone Beiträge wertgeschätzt werden.
 
👉 Für Organisator:innen:
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Hinterfrage jede Einladung: Warum lade ich diese Person ein?
 
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Halte vorab Rücksprache: Will oder sollte die Person dabei sein?
 
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Teile relevante Infos zielgerichtet nach dem Meeting, statt pauschal alle einzuladen.
 
#2 – Schaffe Alternativen zur „Kontrollfalle Meeting“
Meetings werden oft zur Sicherung von KPIs oder Fortschritt genutzt – doch es geht auch anders.
🔁 Scrum statt Status-Meeting
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Setze auf Scrum-Boards, OKRs oder digitale Dashboards, die jederzeit transparent Auskunft über den Stand geben.
 
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Halte Daily- oder Weekly-Check-ins kurz, strukturiert und freiwillig.
 
💡 Tipp für Führungskräfte:
Denke in Opportunitätskosten:
Was kostet dich eine Stunde Meeting mit sechs Personen? Was könnte dein Team in dieser Zeit stattdessen leisten?
👉 Seminartipp:
Führung durch OKRs & moderne Leadership-Kultur – Lerne in unserem S+P Seminar, wie du als Führungskraft mit klaren Zielen und Fokus auf Wirkung deine Teams effizient steuerst – ganz ohne Meeting-Overkill.
#3 – Sag Nein zum Mere Urgency Effect
Hast du schon einmal ein Meeting gehalten, nur weil es im Kalender stand? Willkommen beim „Mere Urgency Effect“ – der psychologische Mechanismus, durch den scheinbar dringende Aufgaben wichtiger erscheinen als strategisch relevante.
✅ So gehst du damit um:
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Hinterfrage regelmäßig wiederkehrende Meetings: Gibt es neue Themen? Wenn nein – Termin absagen!
 
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Mache die Absage oder Verkürzung von Meetings zur neuen Normalität.
 
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Etabliere den Satz:
👉 „Wenn es nichts Neues gibt, fällt das Meeting aus – spart Zeit für alle!“
 
🛠 Tools & Methoden gegen den Mere Urgency Effect:
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Agenda mit Entscheidungszielen: Keine Agenda? Kein Meeting.
 
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Timeboxing: Maximal 15 Minuten für Updates – dann ist Schluss.
 
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Meetingfreie Zeiten im Kalender – für Deep Work ohne Unterbrechung.
 
So etablierst du eine nachhaltige Meeting-Kultur
Eine FOMO-freie Organisation braucht klare Prinzipien und Routinen. Hier sind konkrete Bausteine für deine Meeting-Transformation:
🧭 Prinzipien einer gesunden Meeting-Kultur:
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Weniger ist mehr: Jeder Termin braucht eine klare Begründung.
 
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Asynchrone Kommunikation bevorzugen: Nicht alles muss synchron besprochen werden.
 
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Verantwortung bei Organisator:innen: Wer einlädt, muss begründen können warum.
 
🛠 Praktische Umsetzungshilfen:
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Einführung eines „Meeting-Check-In-Standards“: Wer eingeladen wird, bekommt vorab drei Fragen:
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Was ist dein Beitrag?
 
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Brauchst du das Meeting, um deine Arbeit zu erledigen?
 
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Gibt es eine bessere Form der Abstimmung?
 
 
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Quarterly Reviews der Meeting-Struktur:
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Welche Meetings waren produktiv?
 
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Welche hätten vermieden werden können?
 
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Welche wiederholen sich unnötig?
 
 
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Einführung einer „Meeting-Policy“: Klare Guidelines, wer wann warum eingeladen wird – transparent und verbindlich.
 
Fazit: Keine Angst mehr davor, etwas zu verpassen
FOMO ist menschlich – aber kein guter Ratgeber.
Wenn du Meetings als Ort der Entscheidungsfindung und Wertschöpfung verstehst, statt als Dauerpräsenz-Show, kannst du eine enorme Hebelwirkung entfalten: mehr Fokus, mehr Energie, mehr Wirkung.
Ob als Mitarbeiter:in, Führungskraft oder Organisator:in – du kannst heute damit beginnen:
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📌 Einladungen bewusst hinterfragen
 
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📌 Ergebnisse vor Präsenz stellen
 
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📌 Den Mut haben, abzusagen
 
👉 Und wenn du wissen willst, wie du eine moderne, OKR-basierte Leadership-Kultur aufbaust, dann ist unser Seminar „Erfolgreiches Leadership & OKRs“ genau das Richtige für dich.
Die 5 wichtigsten Takeaways
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FOMO führt zu unnötigen Meetings, Demotivation und Produktivitätsverlust.
 
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Präsenz ≠ Engagement: Wert entsteht durch Ergebnisse, nicht durch Teilnahme.
 
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Führungskräfte müssen Vorbilder sein und „Nein sagen“ erlauben.
 
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Tools wie Scrum-Boards und klare Meeting-Ziele schaffen Transparenz ohne Zeitverlust.
 
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FOMO-freie Organisationen setzen auf Mut zur Lücke – und gewinnen Fokus zurück.