Was ist Fear of Missing Out (FOMO)?

Ein praktischer Ratgeber für eine produktive Meeting-Kultur

Meetings sind wichtig – aber oft viel zu viele, zu lang und zu ineffizient. Wenn du dich regelmäßig in Besprechungen wiederfindest, bei denen du dich fragst, was du dort eigentlich tust, bist du nicht allein. Die Ursache liegt häufig in einem psychologischen Phänomen: Fear of Missing Out (FOMO) – die Angst, etwas zu verpassen.

Gerade in der heutigen Arbeitswelt, in der digitale Zusammenarbeit, hybride Teams und ständige Erreichbarkeit den Alltag prägen, hat Meeting-FOMO Hochkonjunktur. Mitarbeitende und Führungskräfte kämpfen gleichermaßen mit der Unsicherheit, ob ihre Abwesenheit als Desinteresse gewertet werden könnte – und sagen deshalb kaum je „Nein“.

👉 Dieser Artikel zeigt dir, was hinter FOMO steckt, wie du sie erkennst – und vor allem, wie du eine Meeting-Kultur etablierst, die Zeit, Energie und Fokus schützt.

Meeting-FOMO erkennen & überwinden

FOMO-Auslöser Typische Reaktion Strategie zur Gegensteuerung
Angst, Infos oder Chancen zu verpassen Teilnahme an allen Meetings – auch ohne Relevanz Vor- oder Nachbereitung statt Live-Präsenz
Sichtbarkeitsdruck („Facetime“) Präsenz als Ersatz für Leistung Engagement über Ergebnisse messen, nicht über Teilnahme
Einladungs-FOMO von Führungskräften Alle werden eingeladen, um sich abzusichern Nur Stakeholder mit Entscheidungs- oder Beitragsfunktion einladen
„Kontroll-Meetings“ für KPI-Tracking Wöchentliche Status-Updates ohne Mehrwert Scrum-Boards oder OKRs für transparente Fortschrittskontrolle
Mere Urgency Effect Meetings finden statt, nur weil sie geplant sind Meetings absagen, wenn es keine Neuigkeiten gibt
Gruppendruck im Team Teilnahme aus Angst, abseits zu stehen Kultur etablieren: „Nicht dabei“ ist kein Desinteresse

FOMO im Meeting-Alltag: Warum wir uns zu oft einladen (lassen)

FOMO ist keine Manager-Laune, sondern eine tief verankerte Reaktion auf soziale Erwartungen, Gruppendruck und Unsicherheit. Sie wirkt auf mehreren Ebenen:

1️⃣ FOMO bei Mitarbeitenden

  • Angst, den Anschluss zu verlieren: Wer bei Besprechungen nicht dabei ist, könnte wichtige Infos oder Chancen verpassen.

  • Sorge um die eigene Sichtbarkeit: In vielen Unternehmenskulturen wird Anwesenheit (statt Output) als Engagement interpretiert.

  • Gruppendruck: „Alle anderen sind dabei – also muss ich auch teilnehmen.“

2️⃣ FOMO bei Führungskräften

  • Facetime = Performance? Viele Leader neigen dazu, physische oder virtuelle Präsenz als Indikator für Leistung zu werten.

  • Absicherung durch Einladung: Wer alle einlädt, kann sich später nicht vorwerfen lassen, jemanden ausgeschlossen zu haben.

3️⃣ FOMO bei Organisator:innen

  • „Lieber zu viele als zu wenige“: Aus Angst, eine wichtige Stimme zu verpassen, werden Einladungslisten aufgebläht.

  • Unsicherheit bei der Auswahl: Wer gehört wirklich ins Meeting? Wer nicht?


Die Folgen von Meeting-FOMO: Verpasst wird am Ende das Wesentliche

Ob bewusst oder unbewusst – FOMO verursacht in Unternehmen konkrete und messbare Schäden:

  • 🔋 Demotivation und Erschöpfung: Zu viele Meetings führen zu Konzentrationsverlust, kognitiver Überlastung und Burnout-Risiken.

  • 📉 Produktivitätsverlust: Studien zeigen, dass bis zu 30 % der Arbeitszeit in ineffizienten Meetings „verloren“ geht.

  • 🌀 Scheinengagement statt echter Leistung: Wer „dabei sitzt“, leistet nicht zwangsläufig einen Beitrag.

💡 Fazit: Die Angst, etwas zu verpassen, führt paradoxerweise dazu, dass wir das Wichtigste verpassen – fokussierte, strategische Arbeit.


3 Strategien für eine Meeting-Kultur ohne FOMO

Es gibt Wege aus der FOMO-Falle. Sie erfordern Mut, klare Kommunikation – und eine Kulturveränderung im Unternehmen. Hier sind drei konkrete Ansätze:


#1 – Vermeide Meeting-FOMO: Mut zur Lücke, Fokus auf Wirkung

👉 Für Mitarbeitende:

  • Zeige deinen Wert durch Ergebnisse, nicht durch Dauerpräsenz.

  • Liefere Beiträge asynchron (z. B. als Notiz, Update oder Kommentar im Tool) und nimm nur an Meetings teil, wo du wirklich Mehrwert schaffen kannst.

  • Sprich offen mit deinem Team über deine Entscheidung, ein Meeting bewusst auszulassen – das zeigt Souveränität.

👉 Für Führungskräfte:

  • Trenne Präsenz von Engagement. Ein Top-Mitarbeitender ist nicht der, der bei jedem Termin dabei ist, sondern der, der Ergebnisse liefert.

  • Kommuniziere klar: Nicht-Teilnahme ist kein Desinteresse.

  • Baue eine Kultur auf, in der auch asynchrone Beiträge wertgeschätzt werden.

👉 Für Organisator:innen:

  • Hinterfrage jede Einladung: Warum lade ich diese Person ein?

  • Halte vorab Rücksprache: Will oder sollte die Person dabei sein?

  • Teile relevante Infos zielgerichtet nach dem Meeting, statt pauschal alle einzuladen.


#2 – Schaffe Alternativen zur „Kontrollfalle Meeting“

Meetings werden oft zur Sicherung von KPIs oder Fortschritt genutzt – doch es geht auch anders.

🔁 Scrum statt Status-Meeting

  • Setze auf Scrum-Boards, OKRs oder digitale Dashboards, die jederzeit transparent Auskunft über den Stand geben.

  • Halte Daily- oder Weekly-Check-ins kurz, strukturiert und freiwillig.

💡 Tipp für Führungskräfte:

Denke in Opportunitätskosten:
Was kostet dich eine Stunde Meeting mit sechs Personen? Was könnte dein Team in dieser Zeit stattdessen leisten?


👉 Seminartipp:

Führung durch OKRs & moderne Leadership-Kultur – Lerne in unserem S+P Seminar, wie du als Führungskraft mit klaren Zielen und Fokus auf Wirkung deine Teams effizient steuerst – ganz ohne Meeting-Overkill.


#3 – Sag Nein zum Mere Urgency Effect

Hast du schon einmal ein Meeting gehalten, nur weil es im Kalender stand? Willkommen beim „Mere Urgency Effect“ – der psychologische Mechanismus, durch den scheinbar dringende Aufgaben wichtiger erscheinen als strategisch relevante.

✅ So gehst du damit um:

  • Hinterfrage regelmäßig wiederkehrende Meetings: Gibt es neue Themen? Wenn nein – Termin absagen!

  • Mache die Absage oder Verkürzung von Meetings zur neuen Normalität.

  • Etabliere den Satz:
    👉 „Wenn es nichts Neues gibt, fällt das Meeting aus – spart Zeit für alle!“

🛠 Tools & Methoden gegen den Mere Urgency Effect:

  • Agenda mit Entscheidungszielen: Keine Agenda? Kein Meeting.

  • Timeboxing: Maximal 15 Minuten für Updates – dann ist Schluss.

  • Meetingfreie Zeiten im Kalender – für Deep Work ohne Unterbrechung.


So etablierst du eine nachhaltige Meeting-Kultur

Eine FOMO-freie Organisation braucht klare Prinzipien und Routinen. Hier sind konkrete Bausteine für deine Meeting-Transformation:

🧭 Prinzipien einer gesunden Meeting-Kultur:

  • Weniger ist mehr: Jeder Termin braucht eine klare Begründung.

  • Asynchrone Kommunikation bevorzugen: Nicht alles muss synchron besprochen werden.

  • Verantwortung bei Organisator:innen: Wer einlädt, muss begründen können warum.

🛠 Praktische Umsetzungshilfen:

  • Einführung eines „Meeting-Check-In-Standards“: Wer eingeladen wird, bekommt vorab drei Fragen:

    1. Was ist dein Beitrag?

    2. Brauchst du das Meeting, um deine Arbeit zu erledigen?

    3. Gibt es eine bessere Form der Abstimmung?

  • Quarterly Reviews der Meeting-Struktur:

    • Welche Meetings waren produktiv?

    • Welche hätten vermieden werden können?

    • Welche wiederholen sich unnötig?

  • Einführung einer „Meeting-Policy“: Klare Guidelines, wer wann warum eingeladen wird – transparent und verbindlich.


Fazit: Keine Angst mehr davor, etwas zu verpassen

FOMO ist menschlich – aber kein guter Ratgeber.
Wenn du Meetings als Ort der Entscheidungsfindung und Wertschöpfung verstehst, statt als Dauerpräsenz-Show, kannst du eine enorme Hebelwirkung entfalten: mehr Fokus, mehr Energie, mehr Wirkung.

Ob als Mitarbeiter:in, Führungskraft oder Organisator:in – du kannst heute damit beginnen:

  • 📌 Einladungen bewusst hinterfragen

  • 📌 Ergebnisse vor Präsenz stellen

  • 📌 Den Mut haben, abzusagen

👉 Und wenn du wissen willst, wie du eine moderne, OKR-basierte Leadership-Kultur aufbaust, dann ist unser Seminar „Erfolgreiches Leadership & OKRs“ genau das Richtige für dich.


Die 5 wichtigsten Takeaways

  • FOMO führt zu unnötigen Meetings, Demotivation und Produktivitätsverlust.

  • Präsenz ≠ Engagement: Wert entsteht durch Ergebnisse, nicht durch Teilnahme.

  • Führungskräfte müssen Vorbilder sein und „Nein sagen“ erlauben.

  • Tools wie Scrum-Boards und klare Meeting-Ziele schaffen Transparenz ohne Zeitverlust.

  • FOMO-freie Organisationen setzen auf Mut zur Lücke – und gewinnen Fokus zurück.


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