Bevor wir tiefer in die einzelnen Aufgaben einsteigen, solltest Du die fünf klassischen Phasen des Projektmanagements kennen:
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Projektinitiierung
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Projektplanung
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Projektdurchführung
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Projektüberwachung
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Projektabschluss
Diese Phasen bauen aufeinander auf. Jede Phase hat ihre eigenen Schlüsselfunktionen – und jede Phase verlangt von Dir andere Fähigkeiten.
3. Phase 1: Projektinitiierung
Hier stellst Du die Weichen für das gesamte Projekt. Eine schlechte Vorbereitung rächt sich später mit Budgetüberschreitungen, Frust im Team und verpassten Zielen.
Deine Aufgaben in der Projektinitiierung:
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Zieldefinition: Was genau willst Du erreichen? SMART formulieren!
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Machbarkeitsanalyse: Ist das Projekt unter den gegebenen Rahmenbedingungen überhaupt realisierbar?
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Stakeholderanalyse: Wer hat Interesse am Projekt? Wer könnte blockieren?
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Projektauftrag formulieren: Wer gibt grünes Licht, mit welchem Budget und welchem Ziel?
Tipp: Hol Dir in dieser Phase aktiv Unterstützung durch das Management. Ohne Rückhalt von oben wird es schwer, Ressourcen zu bekommen.
4. Phase 2: Projektplanung
Das ist die Königsklasse im Projektmanagement. Hier planst Du, wie das Projekt abläuft – bis ins kleinste Detail.
Deine Kernaufgaben:
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Projektstrukturplan (PSP) erstellen: Zerlege das Projekt in Arbeitspakete.
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Ablauf- und Terminplanung: Welche Aufgaben folgen aufeinander? Wo sind Puffer?
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Ressourcenplanung: Wer macht was, wann und mit welchem Aufwand?
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Kostenplanung: Was kostet das Projekt – und was darf es maximal kosten?
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Risikomanagement: Wo lauern Gefahren? Was tun, wenn der Worst Case eintritt?
Je besser die Planung, desto reibungsloser der Ablauf. Plane realistisch, nicht optimistisch. Zeitpuffer sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht.
5. Phase 3: Projektdurchführung
Jetzt geht’s los: Die Aufgaben werden bearbeitet, das Team arbeitet nach Plan – oder eben nicht. Hier bist Du als Führungskraft gefragt.
Deine Aufgaben in der Durchführung:
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Teamführung und Motivation: Klare Kommunikation, kurze Wege, gute Stimmung.
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Koordination der Arbeitspakete: Wer braucht was von wem, bis wann?
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Kommunikation mit Stakeholdern: Halte alle auf dem Laufenden – aber gezielt und dosiert.
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Änderungsmanagement: Projekte verlaufen nie exakt nach Plan. Die Kunst ist, Veränderungen aktiv zu managen.
Dein Ziel: Hindernisse früh erkennen und proaktiv lösen. Halte den Fokus auf das Ziel – und bleib handlungsfähig, auch wenn es brennt.
6. Phase 4: Projektüberwachung und Steuerung
Während das Projekt läuft, musst Du jederzeit wissen, ob Du noch auf Kurs bist.
Was Du dabei tust:
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Ist-Soll-Vergleich: Wo stehst Du im Vergleich zum ursprünglichen Plan?
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Abweichungsanalyse: Warum läuft etwas anders? Muss gehandelt werden?
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Steuerungsmaßnahmen: Neue Ressourcen? Terminverschiebung? Zielanpassung?
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Qualitätskontrolle: Werden Anforderungen eingehalten oder muss nachgebessert werden?
Projektcontrolling ist keine lästige Pflicht, sondern Deine Navigationshilfe. Ohne sie landest Du im Blindflug.
7. Phase 5: Projektabschluss
Das Ziel ist erreicht – jetzt wird ausgewertet und abgeschlossen.
Deine Aufgaben:
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Abnahme durch den Auftraggeber: Ist das Projektergebnis wie vereinbart?
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Projektdokumentation: Was wurde gemacht, was gelernt?
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Lessons Learned: Was lief gut, was weniger? Für das nächste Projekt lernen.
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Teamauflösung: Anerkennung zeigen, Feedback geben, Übergaben regeln.
Ein Projekt ist erst dann abgeschlossen, wenn es dokumentiert und reflektiert ist.
8. Die wichtigsten Rollen im Projekt
Ein Projekt ist Teamarbeit – aber mit klaren Verantwortlichkeiten.
| Rolle |
Aufgabe |
| Projektleiter:in |
Gesamtverantwortung, Koordination, Kommunikation, Controlling |
| Projektteam |
Umsetzung der Aufgaben, Mitdenken, Rückmeldung |
| Auftraggeber:in |
Entscheidung über Ziel, Budget, Freigaben, Ressourcen |
| Stakeholder |
Einflussnehmende Personen/Gruppen innerhalb und außerhalb des Unternehmens |
| Projektmanagement-Office (PMO) |
Methodische Unterstützung, Templates, Qualitätssicherung |
Tipp: Klare Rollendefinitionen verhindern Missverständnisse und schaffen Verbindlichkeit.
9. Methoden und Tools im Projektmanagement
Je nach Komplexität brauchst Du unterschiedliche Methoden. Hier ein Überblick:
Klassisch (Wasserfall-Modell)
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Gut geeignet für Projekte mit klarer Zieldefinition und festem Ablauf.
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Tools: Gantt-Diagramme, Netzplantechnik, Meilensteintrendanalyse
Agil (Scrum, Kanban)
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Flexibel, iterativ, mit regelmäßiger Feedbackschleife.
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Ideal bei Innovations- und Softwareprojekten.
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Tools: Scrum Boards, Backlogs, Retrospektiven, Burndown-Charts
Hybride Ansätze
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Kombinieren klassische Planung mit agiler Umsetzung.
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Tipp für Dich: Nutze klassische Tools für Planung & Budget, aber agile Methoden für Umsetzung und Feedback.
Digitale Projekttools
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Trello, Asana, Jira für Aufgabenmanagement
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MS Project, GanttPro für Zeit- und Ressourcenplanung
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Confluence, Notion für Wissensmanagement und Zusammenarbeit
Nutze Tools nicht als Selbstzweck – sie sollen die Arbeit erleichtern, nicht verkomplizieren.
10. Typische Fehler im Projektmanagement – und wie Du sie vermeidest
❌ Unklare Ziele
👉 Klare SMART-Ziele definieren, schriftlich festhalten, von allen bestätigen lassen.
❌ Fehlende Kommunikation
👉 Wöchentliche Team-Check-ins, Statusberichte an Stakeholder, klarer Kommunikationsplan.
❌ Keine Risikoanalyse
👉 Mindestens Top 5 Risiken identifizieren, bewerten und mit Maßnahmen hinterlegen.
❌ Mangelhafte Dokumentation
👉 Fortschritt dokumentieren, Änderungen nachvollziehbar festhalten, Versionierung verwenden.
❌ Keine klare Rollenverteilung
👉 Wer macht was – bis wann – mit welcher Kompetenz? Am besten visualisieren.
11. Soft Skills für erfolgreiche Projektmanager:innen
Technik ist wichtig – aber Persönlichkeit macht den Unterschied.
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Kommunikationsstärke: Du musst klar, empathisch und auf den Punkt kommunizieren.
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Konfliktfähigkeit: Konflikte gehören dazu – die Frage ist, wie Du damit umgehst.
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Organisationstalent: Deadlines, Ressourcen, Ziele – alles muss ineinandergreifen.
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Führungskompetenz: Du führst ohne disziplinarische Macht – durch Vertrauen, Klarheit und Vorbild.
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Stressresistenz: Wenn der Termin näher rückt und die Deadline wackelt – bleib ruhig, lösungsorientiert und fokussiert.
12. Erfolgsfaktoren für Dein nächstes Projekt
Hier nochmal kompakt:
✅ Ziele klar definieren
✅ Stakeholder früh einbinden
✅ Realistisch planen, mit Puffer
✅ Regelmäßig kommunizieren und steuern
✅ Änderungen als Normalfall betrachten
✅ Team motivieren und einbinden
✅ Abschluss sauber und reflektiert durchführen
13. Fazit: Projektmanagement ist kein Zufall
Wenn Du die zentralen Projektmanagement-Aufgaben kennst und bewusst steuerst, dann kannst Du Projekte nicht nur verwalten – sondern wirklich erfolgreich machen. Du brauchst dazu keine 100 Methoden, sondern eine klare Haltung, gute Kommunikation und strukturierte Umsetzung.
Mach’s besser als der Durchschnitt – und Dein Projekt wird der neue Maßstab.